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Erfahrungsbericht Traxxas Slash 4×4 Platinum

Slash_team2In der vergangenen Saison erwies sich der Slash 4×4 Platinum als (fast) unkaputtbares Spaßmobil. Meine anfänglichen Bedenken, dass der Slash auf unserer Strecke mit den E-Buggys womöglich nicht mithalten kann erwiesen sich als unbegründet! Zugegeben, der Slash hat im harten Renneinsatz gegenüber Buggys aufgrund seiner konstruktiven Eigenschaften einen kleinen Nachteil. Aber über den Verlust der wertvollen Sekunden im gemischten Rennen sieht man gerne bei den ewiglangen Drifts hinweg 🙂

Bei einer Streckenlänge von ca. 240m, die Anzahl der Runden pro Akkuladung und Wochenenden komme ich überschlagsmäßig auf stattliche 255km Fahrleistung!
In Anbetracht dieser Leistung habe ich verhältnismäßig wenig Ersatzteile benötigt. Noch dazu wenn der Slash ausschließlich auf unserer Offroad Strecke bewegt wird und der Verschleiss dabei erfahrungsgemäß hoch ist. Der Slash hat meiner bzw. unserer Ansicht nach nur wenige Schwachstellen die als Verbesserungswürdig erscheinen.

Temperatur
Für einen Texaner eigentlich höchst ungewöhnlich, hat der Slash ein markantes Temperaturproblem! Der Betrieb mit einem 3S LiPo Akku und einer Umgebungstemperatur von <25°C treibt den Motor auf eine Gehäusetemperatur von 100°C und mehr sodass eine Abschaltung durch den Regler die Folge ist. Bei unseren Rennwochenden im Sommer wurde ich in der Regel nach drei bis vier Runden aufgrunddessen zum aufgeben gezwungen. Selbst nach der Montage einer Lüftungskonstruktion über den Motor und zusätzlichen Kühlrippen quittierte er regelmäßig mit dem aufleuchten der roten LED am Regler den Dienst.
Mit meiner ersten Variante der aktive Motorkühlung konnte ich die Temperatur nicht weit genug verringern sodass ich eine weitere Modifikation ausprobierte. Mit einem größeren Lüfter und einem großflächigen Alu Kühlkörper pendelt sich nun die Temperatur unter dem kritischen Abschaltwert ein.

Beim ersten Versuch habe ich einen Motorkühler von Conrad leicht modifziert. Der verbauter Lüfter ist allerdings etwas zu klein und die Leistung nicht ausreichend um den Motor genug herunterzukühlen.
Bedingt durch den größeren 40x40mm Lüfter habe ich bei meiner zweiten Variante eine Carbonplatte über Motor & Regler angebracht. Derzeit arbeitet nur über dem Motor ein 40×40 Lüfter. Beim Regler ist weiterhin der originale Traxxas im Einsatz.

Die besten Laufzeiten erreichte ich schlussendlich mit folgender Kombination:
Differential anstelle des Slippers, AZ/HZ 12 zu 54 und weiche feinnoppige Reifen wie zB. die VTEC Overdose. War die Umgebungstemperatur nicht all zu extrem, hatte der Motor nach 7 Runden zwischen 80°C und 90°C. Unerlässlich und zwingend notwendig ist eine zusätzliche aktive Motorkühlung!

Ritzel
Der mitgelieferte Slipper ist für den Basher die bessere Wahl. Wird der Slash auf einer Strecke mit vielen Kurven und kontinulierlicher Geschwindigkeit gefahren, sollte das Diff eingebaut werden. Das Diff selbst sowie das Ritzel ist aus Kunststoff. Das Ritzel leidet beim Slash aufgrund der etwas dürftigen Lagerung leider sehr sodass man gut und gerne am Wochenende ein bis zwei dieser Kunststoffritzel tauscht. Der Grund dazu ist einfach erklärt. Der Motorträger beim Platinum ist aus Kunststoff. Wie der Name schon sagt, ist darauf der Motor befestigt. Durch die oben genannte Temperatur Problematik bekommt der Kunststoffträger die Wärme ebenfalls zu spüren. Im Träger selbst befindet sich nur ein Kugellager für die Aufnahme des Differentials. Diese mechanische Belastung hält auf Dauer der Kunststoffträger nicht aus sodass ein vergrößertes Spiel der Kugellageraufnahme die Folge ist. Was bei einem schräg drehenden Kunststoffritzel passiert brauch ich wohl nicht näher erläutern.
Abhilfe schafft hier ein Motorträger aus Alu von zB. King Headz. Blöderweise sind die Alu Träger relativ selten in europäischen Shops lagernd. Hier würde sich eine Sammelbestellung in einem US Shop bezahlt machen. Die Preisunterschiede sind zum Teil doch sehr gewaltig… da macht die Einfuhrumsatzsteuer etc. das Kraut auch nicht mehr fett…

Front/Heck Differentialbox
In so manchen Youtube Videos sieht man, wie der Slash durch zentimeterhohe Stehgewässer fährt. Eigentlich kein Problem, wird ja auch vom Hersteller zum Teil so beworben – zumindest die elektronischen Komponenten sind Waterproof. Lässt man den Slash nach diesen Wasserspielen einfach stehen, so wird man mit knirschenden Lagern und mahlenden Geräuschen aus den Diff- Boxen belohnt. Generell sieht der Slash nach etwas Feuchtigkeit aus als hätte er die Masern. Sämtliche Schrauben färben sich aufgrund der Oxidation in herbstliches Braun. Eine sinnvolle Invesition aus dem Zubehörmarkt sind hochwertige Schrauben!
Dass beim Slash keine Qualitätslager verbaut sind, sieht man spätestens beim entfernen des Dichtrings was mich dazu bewogen hat, gleich zu Beginn sämtliche Lager auszutauschen. Dabei haben sich bisher diese Kugellager sehr bewährt.
Die Diff- Box selbst ist leider so konstruiert, dass Wasser und Feuchtigkeit relativ einfach ins Innere eindringen kann. Hier ist eine regelmäßige Kontrolle, Reinigung und Nachschmierung für eine lange Lebensdauer aller darin befindlicher Komponenten von Vorteil.

Stoßdämpfer
Die Stoßdämpfer in der Platinum & Ultimate Variante sind erstaunlich gut! Ich hatte nie wirklich das Bedürfnis das Setup zu ändern. Öl, Federn und Winkel sind werkseitig sehr gut gewählt!
Natürlich sagt man zu neuen, blau eloxierten Alu Dämpfern von GPM auch nicht nein 😉

Reifen & Felgenmitnehmer
Die mitgelieferten Traxxas Reifen machen Spaß, für einen Rennbetrieb aber gänzlich ungeeignet. Nicht aber die Felgen! Die originalen Traxxas Felgen halten sich im Vergleich zu vielen aus dem Zubehöhrmarkt erstaunlich gut. Bei vielen Hersteller konnte ich erkennen, dass die Mitnehmer- Aufnahme von der Materialdicke und Tiefe von den Traxxas Felgen abweicht. Dies hat zur Folge, dass man die Felgen nur mit einer zusätzlichen Beilagscheibe (außen) mit der notwendigen Kraft anziehen kann. Andererseits beginnt die Felge relativ früh zum durchrutschen an. Gerade in Verbindung mit den Kunststoffmitnehmer ein Todesurteil für Felge und Mitnehmer.
Um den Verschleiss in Grenzen zu halten empfehle ich Alu- Mitnehmer. Diese bekommt man bereits für wenig Geld und machen sich gleich mal bezahlt!
Zu den Reifen; extrem entäuscht war ich von den Louise Groove Reifen. Die Felgen sind viel zu weich und der Mitnehmer verschwindet nicht mal zur Hälfte in der Aufnahme der Felge. Bereits nach wenigen Runden quittierte die erste Felge den Dienst. Nach dieser herben Entäuschung erhoffte ich mir mit den LRP VTEC Overdose Kombi mehr Laufleistung. Leider auch ein Griff ins Klo… wiederrum scheitert der Rennerfolg an den Felgen. Der Overdose- Gummi selbst ist super was mich letztendlich dazu bewog, die originalen Gummis von den Traxxas Felgen abzulösen und die Overdose Gummis auf die Traxxas zu verkleben. Mit dieser Kombination fuhr ich mittlerweile 30 Akkuladungen ohne Probleme! Für mein Winterprojekt (Ford Raptor Scale Body) werde ich mir als nächstes die Proline Caliber und jconcepts Tense Felgen zulegen.

Ersatzteilversorgung / Zubehörmarkt
Ein weiterer und wesentlicher Aspekt meiner damaligen Kaufentscheidung war mitunter die zukünftige Ersatzteilversorgung. Was nützt mir ein Modell bei dem die Ersatzteile nur in ausgesuchten Shops zu Goldpreisen zu finden sind. Traxxas Teile findet man häufig und zu günstigen Preisen. Auch der Zubehörmarkt bietet mittlerweile eine große Auswahl an Tuningteilen.

Verglichen zu anderen Short Course Trucks im Maßstab 1:10 ist der Slash Platinum definitiv mein Favorit und eine klare Kaufempfehlung!

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